ILE Waginger See-Rupertiwinkel

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Integriertes ländliches Entwicklungskonzept

In der „Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE) Waginger See - Rupertiwinkel” haben sich die Kommunen Fridolfing, Kirchanschöring, Petting, Taching am See und Wonneberg sowie der Markt Waging am See und die Stadt Tittmoning zu einer interkommunalen Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen. Diese Intensivierung der interkommunalen Zusammenarbeit soll eine nachhaltige und ganzheitlich angelegte Zukunftsentwicklung der Region ermöglichen. Im Zuge der Erarbeitung des Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzepts identifizierten die Kommunen neun Handlungsfelder und setzten konkrete Startprojekte fest, die derzeit schrittweise umgesetzt werden.

Die Initiierung und Projektkoordination wird mit Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten gefördert. Das Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern steht der Arbeitsgemeinschaft fachlich begleitend zur Seite.

Hier können Sie sich über das ILE-Konzet informieren:
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Rathausplatz 2
83417 Kirchanschöring

Infofilm zum ILE-Projekt "digitales Alpendorf"

Die Informationsveranstaltung zum Regionalwerk in Traunstein wurde im Rahmen des ILE-Projektes „digitales Alpendorf“ mitgefilmt. Daraus ist ein ca. 13-minütiger Informationsfilm zum Regionalwerk entstanden.

Er ist zu finden unter: https://www.youtube.com/watch?v=cIV5dDOYw14&feature=youtu.be  (FSK 0)

Schätze im Siedlungsbestand – Endergebnisse für die ILE-Kommunen liegen vor

Seenlandschaft. Copyright Baader Konzept
Baulücke in Kirchanschöring. Copyright Baader Konzept.
Leere Hofstelle Rothanschöring. Copyright Baader Konzept
Theoretisches Innenentwicklungspotenzial nach Typen und Anzahl in der ILE (Quelle: Erhebung der Kommunen, Darstellung Baader Konzept)
Daseinsvorsorgeeinrichtungen in der ILE gesamt (für Ortsteile über 50 Einwohner) (Quelle: Baader Konzept)

Pressemitteilung (Dezember 2021)

Schätze im Siedlungsbestand – Endergebnisse für die ILE-Kommunen liegen vor
Für die ILE Zukunftsregion Rupertiwinkel mit ihren sieben Kommunen Fridolfing, Kirchanschöring, Petting, Taching, Tittmoning, Waging und Wonneberg wurde der Vitalitäts-Check (VC) zur Innenentwicklung fertiggestellt und die bayerische Flächenmanagement-Datenbank (FMD) befüllt. Mit dieser Bestandsaufnahme, Analyse und Bewertung besteht nun die Ausgangsbasis für ein fortschreibungsfähiges, kommunales Flächenmanagement. Die Kommunen können mit dieser Entscheidungshilfe eine aktive Innenentwicklung vorantreiben, um lebendige und attraktive Ortskerne in den Kommunen zu bewahren und zu stärken. Eine Besonderheit dieses Projektes stellt die hohe Förderquote von 100% dar, mit dem das Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern in München dieses Vorreiterprojekt in der Region gefördert hat.

Die Rahmenbedingungen für die Gemeinden im ländlichen Raum sind in den letzten Jahren schwieriger geworden. Zu den Herausforderungen gehören u.a. der demographische Wandel mit Überalterung der Gesellschaft, sowie ein Strukturwandel der Wirtschaft und der Landwirtschaft, die den ländlichen Raum verändern.  Eine Auswirkung ist z.B. die bereits spürbare Abnahme von Nahversorgungseinrichtungen (Bäcker, Metzger etc.) sowie auch von weiteren Infrastruktureinrichtungen (Ärzten, Bankfilialen etc.). Aber auch Vereine und gemeinnützige Organisationen erleben einen Umbruch und einen Rückgang der sich engagierenden Mitglieder. Umso wichtiger wird für die Kommunen in Zukunft die intensive Auseinandersetzung mit den Themen der Versorgung und Infrastrukturausstattung. Das gilt insbesondere auch für den zunehmenden Anteil älterer Personen und Hochbetagter in den Kommunen, um möglichst langfristig ein selbstbestimmtes Leben im Alter zu ermöglichen.

Vitalitäts-Check (VC)- Innenentwicklung mit Mehrwert
Maßgeblich für eine vorausschauende und nachhaltige Planung einer Gemeinde ist die Entwicklung „Innen statt Außen“, also die Vitalisierung der Innenbereiche der Dörfer. Dazu ist eine genaue Kenntnis über Quantität, Qualität und Aktivierungsmöglichkeiten der innerörtlichen Baulandpotenziale sowie der Interessen der Flächeneigentümer notwendig. Das eröffnet den Kommunen einen größeren Handlungsspielraum für ihre Siedlungsentwicklung. Damit können u.a. Planungs- und Erschließungskosten für neue Siedlungsgebiete am Ortsrand eingespart, die technische und soziale Infrastruktur und der Einzelhandel im Ort besser ausgelastet sowie das Ortsbild durch Schließen von Baulücken und Vermeidung von Leerständen verbessert werden. Naturraum und Erholungsqualitäten am Siedlungsrand bleiben erhalten.

  

Die Bestandsaufnahme und das Ergebnis
Das betreuende Planungsbüro Baader Konzept aus Gunzenhausen bereitete die Bestandserfassung vor und schulte die Kommunen zu Inhalten und Anwendung der beiden Flächenmanagement-Instrumente (VC und FMD). Die Kommunen erfassten dann mit der Flächenmanagement-Datenbank ihre Innenentwicklungspotenziale wie beispielsweise Baulücken, leerstehende Wohngebäude, Hofstellen oder Gewerbebrachen. Zusätzlich wurden die Daseinsvorsorgeeinrichtungen und weitere Informationen zum jeweiligen Gemeindeleben erfasst. Die Ergebnisse wurden in Gemeindeberichten ausgewertet und Handlungsempfehlungen zur Aktivierung von Innenentwicklungspotenzialen, zur Verbesserung der Daseinsvorsorge und für eine nachhaltige Entwicklung vorgestellt. Für jede Gemeinde bzw. die größeren Ortsteile wurden jeweils Karten zu Innenentwicklungspotenzialen, Bauphasenentwicklung der Siedlungsbereiche sowie zur Daseinsvorsorge bzw. Infrastrukturausstattung erstellt.

Die Bestandsaufnahme zeigt, dass insgesamt in einem erheblichen Umfang Innentwicklungspotenziale in den sieben Kommunen der ILE vorhanden sind, die kurz-, mittel- und langfristig ein Potenzial für die Teil-, Nach- oder Neunutzung bilden können. Dies ist jedoch in einem hohen Maße von den Interessen und der Bereitschaft der meist privaten Eigentümer abhängig. In der ILE-Region wurden insgesamt 794 Innenentwicklungspotenziale erfasst, die eine Gesamtfläche von 154,2 ha haben. Fast die Hälfte der Innenentwicklungspotenziale machen klassische Baulücken aus (48 %) aus. Diese 385 Grundstücke nehmen eine Fläche von 39,7 ha ein. Einen sehr großen Teil der erfassten Innenentwicklungspotenziale stellen Hofstellen dar, die nicht mehr oder nur teilweise genutzt werden (z.B. nur noch Wohnnutzung bei leerstehenden Nebengebäuden oder leerstehendes Wohngebäude bei Nutzung der Nebengebäude). Hofstellen bieten aufgrund der Vielzahl an Gebäuden, der großen Gebäudekubaturen und der meist umfangreichen Fläche im Innenbereich ein großes Neu- oder Umnutzungspotenzial. Sie bieten attraktive Möglichkeiten, neue Wohnangebote zu realisieren, z.B. auch in Verbindung mit verträglichem Gewerbe oder Dienstleistung. Ein beträchtliches Potenzial besteht auch an Gebäuden mit älteren Bewohnern bei denen in den nächsten 10 bis 20 Jahren ein Generationswechsel bzw. die Freisetzung auf den Wohnungsmarkt ansteht. Dies trifft insbesondere auf die älteren Einfamilienhausgebiete (z.B. aus den 1970er und 80er Jahren) zu. In der ILE wurden 564 solcher Gebäude ermittelt.

Innovative Bauprojekte der Innenentwicklung – die ILE-Region als Vorreiter
Die Gemeinden der ILE Zukunftsregion Rupertiwinkel sind bereits in der Innenentwicklung aktiv, beispielsweise durch die Bereitstellung von diversifiziertem Wohnraum für unterschiedliche Zielgruppen (z.B. Generationenwohnen in Fridolfing, Haus der Begegnung in Kirchanschöring, betreutes Wohnen im ehemaligen Hotel Wölkhammer in Waging). Zudem werden innovative Konzepte in Bezug auf Prozessgestaltung und Beteiligung der Bürgerschaft (z.B. Bürgerräte in Kirchanschöring), zu realisierende Wohnkonzepte und Wohnformen (z.B. Baugruppen in Kirchanschöring, Hüttenthaler Feld in Tittmoning) und Finanzierungsmodelle (z.B. Mitgliedschaft mehrerer Kommunen im neu gegründeten Zweckverband „Heimat.Chiemgau“ des Landkreises Traunstein, kommunale Wohnungsbaugesellschaft Kirchanschöring) realisiert.

Nahversorgung und Einrichtungen der Daseinsvorsorge auch in Zukunft gesichert?
Die Auswertung der Ergebnisse der Daseinsvorsorgeeinrichtungen zeigt, dass sich die Ausstattung mit Grundversorgungseinrichtungen und sozialer Infrastruktur klar auf die Hauptorte der Kommunen konzentrieren. Diese sind dort (noch) in einer großen Anzahl vorhanden. Vereinzelt weisen die Kommunen weitere kleinere Versorgungsschwerpunkte wie beispielweise Kay (Tittmoning) oder Tettenhausen (Waging) auf. Eine Besonderheit in der Region ist, dass sich die wenigen großflächigen Discounter und Supermärkte in eine Ortslage integriert sind. Dies ist sowohl positiv für das Ortsbild als auch für die fußläufige Erreichbarkeit und damit für die Versorgung insbesondere für ältere und weniger mobile Menschen. Zusätzlich stehen vergleichsweise viele kleinere Lebensmittelläden zur Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs zur Verfügung.

Insgesamt bestehen vergleichsweise viele Angebote zur Daseinsvorsorge, wobei es kaum Versorgung in den kleineren Ortslagen gibt. Aufgrund der Einschätzung der Verwaltungen ergeben sich jedoch Hinweise darauf, dass ein großer Teil der Daseinsvorsorgeeinrichtungen nicht mehr dauerhaft gesichert ist (d.h. länger als 8 Jahre). Dies gilt insbesondere für den Lebensmitteleinzelhandel, Banken und viele Gastronomiebetriebe. Als akut gefährdet werden jedoch nur wenige Angebote bezeichnet. Eine Besonderheit stellt die Vielzahl an sozialen Treffpunkten dar, in denen Angebote und Zusammenkünfte für unterschiedliche Zielgruppen auch in kleineren Ortsteilen möglich sind und damit eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben erlauben (z.B. Vereinshäuser, Sporthallen, Jugendtreffs).

Der Projektabschluss – Veranstaltungen, Berichte und Handlungsempfehlungen
Die Projektergebnisse wurden den Kommunen im Oktober 2021 bei einer gemeinsamen Abschlusssitzung vorgestellt. Frau Dr. Müller-Herbers und Frau Horeldt vom Büro Baader Konzept gaben einen umfassenden Überblick über die tatkräftige Arbeit der Kommunen und die daraus entwickelten Planungshinweise und Empfehlungen. Als Abschluss des Projektes wurde jeder Kommune ein Gemeindebericht mit Karten und Handlungsempfehlungen überreicht. Zusätzlich wurde ein Bericht für die ILE Zukunftsregion Rupertiwinkel insgesamt erstellt. Die Handlungsempfehlungen reichen vom fachlich-planerischen Handlungsbereich (z.B. regelmäßige Fortschreibung des Innenentwicklungskatasters, Revitalisierung von älteren Einfamilienhausgebieten) oder zur Daseinsvorsorge (z.B. Aufbau mobiler Angebote zur Nahversorgung) bis hin zum Handlungsbereich Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit. Hier gilt es vor allem die Bürgerschaft, Bauwillige und Eigentümer/innen zu Informieren und zu sensibilisieren, welchen Mehrwert die Innenentwicklung und die Nutzung der Grundstücke haben kann. Ansatzpunkte sind z. B. die aktive Eigentümeransprache und Beratung bei Baulücken und Leerständen, auch z. B. um eigenen barrierefreien Wohnraum für das Alter oder kleinere Wohnungen für junge Ersthaushaltsgründer zu schaffen. Informationsveranstaltungen für Bürger und Bürgerinnen zu Fördermöglichkeiten für z. B. barrierefreien Umbau, für energetisches Sanieren oder für die Realisierung neuer Wohnmodelle etc.) können mit praxisnahen Tipps den Fokus auf Nutzung der Werte im Bestand lenken.

Die Ergebnisse des Vitalitäts-Checks liefern zudem einen wichtigen Beitrag zur geplanten Fortschreibung des Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzeptes (ILEK) der ILE Zukunftsregion Rupertiwinkel. Außerdem wurden die Ergebnisse des Projektes bereits im Rahmen des Projektes „Zukunftstaugliches (Um-) Bauen und Wohnen in Kirchanschöring“ der Öffentlichkeit präsentiert und der Stadtrat in Tittmoning umfassend informiert.

Wir wünschen der ILE Zukunftsregion Rupertiwinkel viel Energie und Erfolg bei der weiteren aktiven Innenentwicklung und bedanken uns für die sehr gute Zusammenarbeit!

 

Link zur Plattform Dahoam im Rupertiwinkel mit dem Unterthema „Zukunftswohnen“
https://www.dahoamimrupertiwinkel.de/zukunftswohnen

 

Ansprechpartnerin bei der ILE Zukunftsregion Rupertiwinkel
Alexandra Huber
ile@zukunftsregion-rupertiwinkel.bayern 08685 / 77939 - 60

 

Ansprechpartner beim Planungsbüro Baader Konzept
Dr. Sabine Müller-Herbers
M.Sc. Katja Horeldt
B. Sc. Alexander Weiß
k.horeldt(at)baaderkonzept.de, 09831 / 61 93-265