Geothermie Rupertiwinkel

v. l.: Bgm. Hans-Jörg Birner, Kirchanschöring; Dipl. Ing. Thomas Neu, proG.E.O Ingenieur GmbH; Bgm. Hans Feil, Laufen; Dr. Henning Prüß und Dr. Leonhard Schitter von der Salzburg AG
v. l.: Bgm. Hans-Jörg Birner, Kirchanschöring; Dipl. Ing. Thomas Neu, proG.E.O Ingenieur GmbH; Bgm. Hans Feil, Laufen; Dr. Henning Prüß und Dr. Leonhard Schitter von der Salzburg AG

Nachhaltige Wärmeenergie für den Rupertiwinkel und Salzburg

  • Salzburg AG prüft Geothermieprojekt zur Fernwärmegewinnung im Gebiet zwischen der Salzach und dem Waginger See

  • Enge Zusammenarbeit mit der Gemeinde Kirchanschöring und der Stadt Laufen

Salzburg / Laufen / Kirchanschöring  –  Die Salzburg AG arbeitet an der Energiewende und damit laufend am Ausbau von Anlagen zur Erzeugung von Strom und Wärme aus erneuerbaren Quellen. Das Projekt Geothermie Rupertiwinkel zielt auf die Erschließung des geothermischen Potentials im Bereich zwischen der Salzach und dem Waginger See. Bevor über die Realisierung des Projektes entschieden werden kann, sind bis zum Jahresende noch umfangreiche Voruntersuchungen nötig.

Die Tiefengeothermie gehört zu den sauberen und nachhaltigen Energiequellen. In Kirchanschöring und Laufen liegen dafür günstige geologische Bedingungen vor, jedoch würde der lokale Energiebedarf alleine die Investitionskosten nicht rechtfertigen. Einen ausreichend großen Wärmebedarf hat hingegen das Fernwärmesystem der Salzburg AG im Großraum Salzburg. Auf dieser Basis bietet sich hier eine Zusammenarbeit an. Zumal die Salzburg AG langjährige Erfahrung mit großräumigen Fernwärmesystemen und der Realisierung von entsprechenden Projekten hat.

Um das Projekt der Öffentlichkeit vorzustellen und Raum für mögliche Fragen zu schaffen, fand am 30.06.2014 in Laufen eine öffentliche gemeinsame Sitzung des Stadtrates Laufen und des Gemeinderates Kirchanschöring statt. Bürgermeister Hans Feil aus Laufen eröffnete die Sitzung mit der Darstellung der Klimaziele des Landkreises Berchtesgaden und der Stadt Laufen. „Nur bei Ausnutzung aller vorhandenen regenerativen Energiequellen könnte sich der Landkreis Berchtesgadener Land im Jahr 2030 bezogen auf den Endenergieverbrauch zu 25 % aus eigenen Energiequellen versorgen. Für die Stadt Laufen, aber auch für die Gemeinde Kirchanschöring, kann man sagen: Das heiße Wasser, das sich möglicherweise unter uns befindet, wäre unser einziger Bodenschatz. Um diesen Bodenschatz aber entsprechend für die Wärme- oder Stromgewinnung nutzbar zu machen, brauchen wir faire Partner, die so ein Projekt gemeinsam mit uns finanziell und technisch leisten können. Mit der Salzburg AG und den Stadtwerken München haben wir diese Partner gefunden, mit denen es uns möglich sein könnte, den Bodenschatz zu heben, die Wertschöpfung möglichst in der Region zu belassen und die Ziele unserer Klimaschutzkonzepte zu erreichen“, so Feil. Bürgermeister Hans-Jörg Birner aus Kirchanschöring präsentierte die entsprechenden Klimaziele für den Landkreis Traunstein und die Gemeinde Kirchanschöring. Zusätzlich strich Birner heraus, dass sich die Gemeinde Kirchanschöring schon länger mit dem Thema Geothermie beschäftigt. Birner: „Bereits im Januar 2012 wurde in einer großen Bürgerversammlung ein mögliches Geothermieprojekt auf dem Gebiet der Gemeinde Kirchanschöring vorgestellt. Mit den neuen Partnern, der Salzburg AG und den Stadtwerken München, hat sich die Einbindung der Kommunen und die Möglichkeiten einer Wertschöpfung vor Ort erheblich verbessert“.

Leonhard Schitter, Vorstand der Salzburg AG, erläuterte den gerade stattfindenden Totalumbau des Energiesystems und das Engagement der Salzburg AG in den Bereichen Erneuerbare Energien, Energieeffizienz und intelligente Vernetzung. „Energieeffizienz heißt, nachhaltig zu erzeugen und die Energie sorgsam einzusetzen, und zwar in allen Bereichen, auch bei der Wärmeversorgung und Mobilität.“ Einen Ausblick auf das geplante Projekt lieferte Henning Prüß von der Salzburg AG: „Der primäre Nutzen und Basis der Finanzierung wäre die Fernwärmeerzeugung für die Region Salzburg. Darüber hinaus gäbe es die Möglichkeit, die Wärme in lokalen Wärmenetzen zu nutzen. Bei besonders günstigen geologischen Voraussetzungen könnte zusätzlich Ökostrom produziert werden“. An dieser möglichen Stromerzeugung knüpfen die Interessen der ebenfalls anwesenden Stadtwerke München an. „Die SWM sind einer der führenden deutschen Experten für Fernwärme und Tiefengeothermie und verfügen über jahrelange Erfahrung. Mit ihrem Geothermie-Pilotprojekt Riem, das 2004 in Betrieb gegangen ist, übernahmen sie eine Vorreiterrolle und schufen ein vielbesichtigtes Vorbildprojekt. 2014 folgte die Geothermieanlage Sauerlach, in der sie nun neben Wärme auch Strom gewinnen. Weitere Anlagen sind in Planung“, so Gerhard Lößlein von den Stadtwerken München.

Über der Grundlagen der Geothermie, die praktischen Erfahrungen aus dem naheliegenden Projekt in Traunreut, sowie die nächsten Schritte im Rupertiwinkel referierte Thomas Neu, Geschäftsführer der proG.E.O. Ingenieurgesellschaft mbH: „Geothermie ist die umweltfreundliche Alternative zur herkömmlichen Energiegewinnung. Erdwärme ist eine - in menschlichen Zeiträumen denkend - unerschöpfliche Ressource, die dort wo sich die Erschließung lohnt, unabhängig von Klima, Tages- oder Jahreszeit genutzt werden kann.
Um zu klären, ob die Bedingungen beim Projekt Geothermie Rupertiwinkel passen, bedarf es noch umfangreicher Voruntersuchungen, um einerseits technische Risiken auszuschließen und andererseits die wirtschaftliche Erfolgswahrscheinlichkeit zu erhöhen.“

Neben den geologischen Untersuchungen stehen bis zum Jahresende auch Überlegungen zum möglichen Bohrplatz und zum Verlauf der unterirdischen Fernwärmetrasse nach Salzburg auf dem Plan. „Erst auf Basis all dieser Vorprüfungen wird eine Entscheidung über den nächsten Schritt, also die Einrichtung eines Bohrplatzes, möglich sein“, betont Prüß. In diesem Zeitraum soll auch die Beteiligung der Kommunen an dem Projekt konkretisiert werden. Dafür wurde vom Stadtrat Laufen und vom Gemeinderat Kirchanschöring eine Vereinbarung zur weiteren gemeinsamen Prüfung des Projektes mit der der Salzburg AG beschlossen.

99 % des Erdballs sind heißer als 1.000 °C. Im Erdkern werden Temperaturen über 5.000 °C angenommen. Die Nutzung dieser Wärme bezeichnet man als Geothermie. Neben der oberflächennahen Geothermie, die immer häufiger zum Betreiben von Wärmepumpen für Gebäude eingesetzt wird, gibt es die tiefe Geothermie. Hierbei unterscheidet man hydrothermale und petrothermale Systeme. Hydrothermale Systeme erschließen wasserführende Schichten im Untergrund und nutzen dieses Thermalwasser zur Energiegewinnung. Hydrothermale Projekte sind mittlerweile Stand der Technik.

Die Salzburg AG für Energie, Verkehr und Telekommunikation ist der kompetente Salzburger Partner für zukunftsorientierte Lösungen rund um Versorgung und Mobilität. Das Angebot an Produkten und Dienstleistungen umfasst Strom, Erdgas, Fernwärme, Wasser, Verkehr (Salzburger Lokalbahnen) sowie die CableLink-Produkte Kabel-TV, Internet und Telefonie. Im Geschäftsjahr 2013 verzeichnete die Salzburg AG mit ca. 2.000 Mitarbeitern rd. 1,36 Mrd. Euro Umsatz. Mehr unter www.salzburg-ag.at

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