Auch Brot muss wachsen

Die Klassen beginnen im Frühjahr mit dem Sähen des Getreides
Die Klassen beginnen im Frühjahr mit dem Sähen des Getreides.
Das Getreide wird im Sommer geerntet und handgedroschen.
Das Getreide wird im Sommer geerntet und handgedroschen.
Bei einem Anschauungsunterricht in der Mühle in Eizing wird das Getreide zu Mehl verarbeitet
Bei einem Anschauungsunterricht in der Mühle in Eizing wird das Getreide zu Mehl verarbeitet
Mit dem Mehl wurde von den Kindern Brotteig geknetet.
Mit dem Mehl wurde von den Kindern Brotteig geknetet.
Die geformten Teige wandern in den Ofen.
Die geformten Teige wandern in den Ofen.
Das fertige Brot
Das fertige Brot

Die Kinder der 4. Klasse der Kirchanschöringer Grundschule begleiten über ein Jahr hinweg den Entstehungsprozesses eines Brotes. Die Klassen beginnen im Frühjahr mit dem Sähen des Getreides.

Im Sommer wird dann geerntet und das Getreide handgedroschen. Der nächste Schritt, nämlich das Mahlen des Kornes erfolgt in der Eizinger Mühle bei einer Mühlenbesichtigung. Die letzte Station ist das Brot backen im Bauernhofmuseum in Hof.

Vom Acker auf den Tisch, die Schritte vom Getreide zum Brot

Im Rahmen des Schulprojektes „Auch Brot muss wachsen“ besuchten die vierten Klassen der Schule Kirchanschöring die Mühle in Eizing für einen Anschauungsunterricht zur Verarbeitung von Getreide zu Mehl.  Die Klassen hatten im Rahmen des Projektes schon erste Erfahrungen gesammelt durch das Säen im Frühjahr und die Ernte und das Handdreschen des Getreides im Sommer: Zum alljährlichen Dampfdreschen im Bauernhofmuseum Hof wurden auch die vierten Klassen der VS Kirchanschöring eingeladen. Bei einem Freigetränk konnten sie sich im Rahmen des Projekts "Auch Brot muss wachsen" zum Thema Getreide und Gentechnik informieren. Helmut Hofmeister, Sonja Kirchhofer und Alexandra Gitzinger hatten hierzu für die Kinder einen Infostand errichtet, wo anschließend bei einem kleinen Quiz eine Brotzeit verlost wurde. Die 20 Kinder konnten die alten Handwerks - und Erntemethoden hautnah erleben und auch selbst ausprobieren, wie z.B das Dreschen mit einem Dreschflegel und so erfahren wie mühsam früher die Ernte war.

Jetzt folgte der nächste Schritt in der Herstellung des Brotes, die Verwandlung der Körner zu Mehl. Per Bus wurden die beiden Klassen zur Mühle gebracht, wo sie von den Mühlenbesitzern, der Familie Aicher und Bettina Burkhart von der bayerischen Naturschutzakademie Laufen begrüßt wurden.

Als erstes erfuhren die Kinder, dass die Mühle schon seit 1461 besteht und seit 1589 im Besitz der Familie Aicher ist.  Sie ist damit einer der ältesten Handelsbetriebe der Gegend.  All die Jahre seit ihrem Bau bis zur Inbetriebnahme des Kraftwerkes Lebenau im Jahr 1927 war die Mühle mit Wasserkraft betrieben worden.  Bis weit in das letzte Jahrhundert war die Mühle fast ausschließlich für die umliegenden Bauern tätig, die ihr Getreide zur Mühle brachten, es dort mahlen ließen und es anschließend in Säcke abgefüllt wieder nach Hause brachten.  Im Gegensatz dazu wird heute den Bauern ihre gesamte Getreideernte abgekauft und das Mehl in den Handel weiterverkauft. Müller Aicher zeigte den Kindern verschiedene Getreidesorten, ließ aber wissen, dass Weizen die Hauptgetreidesorte sei, die in der Mühle verarbeitet wird.  Das Mahlen geschieht mit verschiedenen Walzen, die, je nach Mehlsorte, in bis zu 16 Mahlvorgängen das Korn zerkleinern um die erwünschte Feinheit zu erreichen.  Weil die Inhaltsstoffe des Getreides durch Temperatur, Niederschlag, Bodenbeschaffenheit und Düngung jedes Jahr etwas voneinander abweichen muss der Müller, geleitet durch sein Wissen und seine Erfahrung verschiedenes Mehl so vermengen, dass sich trotz dieser Unterschiede am Ende immer die gleiche Konsistenz und Qualität ergibt.

Obwohl die Kinder durch ihr Projekt schon einiges über Getreide wussten, war es doch hochinteressant für sie die verschiedenen Bestandteile, wie Schrot, Kleie und mehr oder minder grob gemahlenes Mehl näher kennen zu lernen.  Heute wird das Mehl auch nicht mehr wie Anno Dazumal nur in Säcke abgefüllt, sondern sogar in „Tankwagen“ transportiert.

Anschließend an die Führung durch die Mühle erklärte Burkhart nochmals verschiedene Getreidesorten und deren Verwendung.  Müller Aicher ließ die Kinder wissen, die Mühle verwende ausschließlich Getreide von den umliegenden Landwirten, denn nur so könne Herkunft und Qualität des Mehls garantiert werden.  Außerdem sei es ihm wichtig hervorragende Erzeugnisse aus der Region anzubieten.  Burkhart pflichtete dem bei und erklärte wie wichtig für die Umwelt es sei lange Transportwege zu vermeiden und durch die Förderung regionaler Produkte die Selbstversorgung der Region sicherzustellen und zu erhalten.

Gewappnet mit viel neuem Wissen über Getreide und Mehl fuhren die Kinder danach zurück zur Schule in Kirchanschöring wo sie in ein paar Wochen den nächsten Schritt im Werdegang des Brotes auf dem Weg vom Acker zum Tisch vollziehen werden, nämlich das Backen:

Die letzte Station des Projektes „auch Brot muss wachsen“, das die Gemeinde Kirchanschöring in der Grundschule Kirchanschöring angestoßen hatte, befand sich im Bauernhofmuseum in Hof.  Ein traditioneller Holzbackofen.

Die Museumsbesitzer, Franz und Maria Huber, hatten den Brotteig schon vorbereitet und den großen Holzbackofen Vorgeheizt als die Kinder nach der Wanderung von der Schule auf dem Museum ankamen.  Um allen einen guten Einblick zu verschaffen wurden die Klassen in zwei Gruppen geteilt.  Die eine Gruppe beschäftigte sich unter der Anleitung von Maria Huber, Alexandra Gitzinger und Sonja Kirchhofer mit dem Aufteilen der Teigmasse in Einpfündige Laibe und dem nochmaligen Kneten des Teiges, während Franz Huber und Josef Morbitzer den anderen den Prozess des Mahlens an einer handbetriebenen Notmühle aus dem Jahr 1910 vorführte.  Nach dem Wechsel wurden die Gruppen dann mit dem alten Holzbackofen bekannt gemacht.  Franz Huber zeigte den Kindern wie vorgeheizt wird und erzählte nette Anekdoten über den Ofen.

Vor dem „Einschießen“ des Brotes kennzeichneten die Kinder „ihren“ Laib, damit sie hernach stolz ihren ganz persönlichen Laib mit nach Hause nehmen konnten.  Gerade als der letzte Laib im Ofen verschwunden war, kam Bürgermeister Hans-Jörg Birner um sich bei den Lehrkräften, den Organisatoren und der Familie Huber für die Unterstützung des Projektes zu bedanken.  Birner war sehr beeindruckt über die Begeisterung der Kinder.  Bei der Huber Familie bedankte sich der Bürgermeister mit einem Rupertikörberl für die Bereitstellung des Feldes für den Anbau des Getreides, des Ofens und ihrer Bereitschaft den Kindern ihr großes Wissen über die Landwirtschaft und die Grundnahrungsmittelversorgung während des letzten Jahrhunderts weiter zu geben.  Während das Brot im Ofen war, zeigte und erklärte Franz Huber Gerätschaften für den Anbau des Getreides und dessen Weiterverarbeitung bis zum Mahlen und aus dem umfangreichen Fundus des Museums wurden den Kindern auch Geräte zur Flachsherstellung vorgeführt.

Begeistert zeigten sich die Kinder beim Anblick der frischgebackenen Laibe nach dem Öffnen des Ofens.  Die Laibe wurden nach der Entnahme zum Abkühlen in große Körbe gelegt.  Inzwischen war auch Pfarrer Siegfried Fleiner aus Kirchstein eingetroffen, der sich von den Kindern über das von ihnen Gelernte informieren ließ und anschließend das Brot segnete.  Fleiner wies darauf hin wie wichtig es ist gesundes Brot zu haben und die Bedeutsamkeit, dass es aus der eigenen Region, ganz ohne Genechnik, kommt.

Nach der Verabschiedung durch Franz Huber machten sich die Kinder mit dem frischgebackenen Brot auf den Weg zurück zur Schule. 

Mit dieser Veranstaltung wurde das Projekt „auch Brot muss wachsen“ für dieses Jahr abgeschlossen.  Bei allen Schritten des Projektes wurde immer wieder darauf hingewiesen wie wichtig es ist sich gesund zu ernähren, vor allem regionale Produkte zu verwenden und keine Lebensmittel die Gentechnik enthalten zu kaufen.  Für die Eltern bekamen die Kinder Informationsmaterial über die Agro-Gentechnik und gesunde Ernährung ausgehändigt.  Finanziert wurde das Projekt von der Gemeinde Kirchanschöring, um zu zeigen, dass es auch für die Gemeinde wichtig sei, die Kinder über gesunde Lebensmittel aufzuklären und ihnen diese zu veranschaulichen.